Es gibt Menschen, die kennen sich in einer bestimmten Materie aus, die aber nur wenig Folgen für ihr Leben hat. Von Apollos heißt es heute, er sei redebegabt und kenne die Schrift, er wisse, wie Christsein („der Weg des Herrn“) geht und wer Jesus ist und dass er davon feurig reden könne. So weit so gut.
„Doch er kannte nur die Taufe des Johannes“, erzählt Lukas. Er weiß, dass es Umkehr braucht, um den Weg Jesu zu gehen. Er weiß, was er tun muss. Aber er weiß offenbar noch nicht, was Jesus an ihm in der Taufe tut und was es heißt, durch die Taufe in die erkennbare Liebe Jesu zu allen Menschen hineingenommen zu werden.
Apollos braucht Nachhilfe. Und die bekommt er von einem Ehepaar, Priszilla und Aquila, die schon länger Freunde und Mitarbeiter des Paulus sind. Von einer Familie des Apollos hören wir nichts. Die Beschreibung seines Wirkens klingt eher, als wäre er wie Paulus ganz verfügbar für die Verkündigung des Evangeliums und den Gemeindeaufbau unterwegs gewesen.
Die Nachhilfe bei Priszilla und Aquila erinnert mich an das wechselseitige Zeugnis, dass Verheiratete und zölibatär Lebende in der Kirche einander geben sollen.
In der Ehe werden Mann und Frau zum Sakrament der Liebe Gottes füreinander und miteinander für die Menschen um sie herum. In der Ehelosigkeit „um des Himmelreiches Willen“ Mt 12,19) werden manche in einer Weise von Gott in Anspruch genommen, dass sie sich unter den Menschen mit ihnen zum Himmel ausstrecken.
Die Eheleute bezeugen den Ehelosen die Liebe des Himmels zur Erde, damit auch die Ehelosen mit dem Himmel die Erde lieben. Die Ehelosen bezeugen den Eheleuten die Liebe der Erde zum Himmel, damit die Eheleute mit der Erde den Himmel lieben.
Fra' Georg Lengerke
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