Wenn es gut geht, kommt nach Pfingsten der Kater.
Wieso „wenn es gut geht“?
Weil zum Vorschein kommen soll, wo wir unsere Vorstellungen, wie Leben und Welt eigentlich sein sollten, für den Heiligen Geist hielten. Manche fühlen sich so ganz wohl. „Leben im Heiligen Geist“ ist für sie ein Leben im Konjunktiv…
Aber der Heilige Geist ist eben auch „heiliger Kater“, ist heilige Enttäuschung, Ernüchterung und Klärung. Er will uns eben nicht in Wünschen, sondern „in der ganzen Wahrheit leiten“ (Joh 16,13). Es ist ein Werk des Heiligen Geistes, wenn sich falsche Vorstellungen als leere Versprechungen erweisen.
Zu Pfingsten gehört, dass zum Vorschein kommt, was übrig bleibt. Dass das, woran wir festgehalten, worauf wir bestanden, wofür wir verbissen gekämpft haben und was die Kirche mittlerweile zutiefst prägt, vor allem eines ist: der „Geist der Verzagtheit“.
Aber „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, schreibt Paulus seinem Freund und Mitarbeiter Timotheus.
Der „Geist der Kraft“ geht den jeweils nächsten Schritt mit uns, der ein Nanomoment in Gottes großer Verwandlung der Welt ist.
Der „Geist der Liebe“ liebt nicht, wie die Welt ist, sondern er liebt die Welt, wie sie ist. Wo sie so angenommen wird, hat er durch alle Mitliebenden schon begonnen, sie zu heilen.
Der „Geist der Besonnenheit“ vermittelt den Fragenden die Antwort, den Unterscheidenden das Licht und den Entscheidenden die Entschiedenheit Gottes für die Welt und den Nächsten.
So wird es wahr: „Du sendest Deinen Geist aus und erneuerst das Antlitz der Erde.“ (Ps 104,30)
Fra' Georg Lengerke
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