Der Tod des Heiligen Bonifatius im Jahre 754 oder 755 muss spektakulär gewesen sein: Der Bischof wird auf einer Reise überfallen und mit dem Schwert erschlagen. Dabei schützt er sich mit der Bibel über seinem Kopf. Die wird vom Schwert zuerst getroffen, bevor der Missionar unter den Schlägen niedergeht.
Der tödliche Hass gilt nicht nur dem Missionar. Er gilt auch dem, der ihn sendet, und dem Wort, das sein Leben prägt. „Wenn die Welt euch hasst,“ sagt Jesus, „dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.“
Wenn einer mal Christ geworden ist, dann geht es nicht mehr allein darum, dass Christus etwas für ihn tut. Es geht darum, dass er Anteil am Leben des Freundes bekommt. Und zwar in der Freude und im Schmerz. Wir bekommen Anteil an seinem Leben, an seiner Beziehung zum Vater, an seiner Liebe zu den Menschen – und eben auch an seinem Geschick in der Welt.
Nicht jeder Hass auf Christen ist auch Hass auf Christus. Manch einer hasst die Christen, weil sie zu wenig Christen sind, oder die Kirche, weil er in ihr schlimme Erfahrungen gemacht hat. Wir dürfen den Hass um unserer Unglaubwürdigkeit Willen nicht mit dem Hass um Christi Willen verwechseln.
Wir sollen die Ablehnung der Menschen weder fürchten noch suchen. „Viel Feind‘“ ist genauso wenig „viel Ehr“, wie es „viel Freund“ ist. Wundern wir uns nur nicht, wenn mit der Freundschaft Jesu auch mal der Hass von Menschen einhergeht. Und bitten wir darum, mit Christus die Menschen wider den Hass zu lieben.
Am Anfang des Dritten Reiches (1934) haben Christen deshalb gesungen:
Lass uns den Hass, das bittre Leid
fortlieben aus der dunklen Zeit;
lass uns dein Reich erscheinen!
Fra' Georg Lengerke
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