Es fällt mir relativ leicht, für Menschen da zu sein, die mir sympathisch sind. Mit ihnen empfinde ich eine Art natürliche Übereinstimmung, die lateinische ‚Sympathia‘. Um bei meinen Freunden in Not zu sein, ertrage ich auch Leidvolles. Und ich bete, dass ich im Notfall bereit bin, für einen geliebten Menschen auch größte Opfer zu bringen. Denn meine Opferbereitschaft ist eine wackelige Sache.
Gottes Sympathien sind anders. Er sympathisiert mit den Unsympathischen. Denn Sympathie bedeutet nicht nur Übereinstimmung, sondern auch Mitleid (vom griechischen ‚sympathes‘ – ‚mitleidend‘, ‚mitfühlend‘). Gottes Liebe will mit denen mitleiden, die nicht mit ihm übereinstimmen. Christus stirbt für die Gottlosen, sagt der Römerbrief. Und Gottes Liebe besteht darin, „dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“
Das Wunderliche an der Liebe Gottes ist, dass wir ihm ursprünglich sympathisch sind, auch wenn wir keine Sympathie mehr für ihn haben. Wir sind als sein Bild, als seine Versichtbarung geschaffen. Und das hat Gott nie vergessen. Gott geht zu den Verlorenen. Aber die sind nicht einfach zu bemitleidende „arme Schäfchen“. Sie sind unerkannte Königskinder im Exil, die sich selbst nicht kennen, aber von Gott als die Seinen erkannt werden.
Die Jünger Jesu haben sich von Gott erkennen lassen. Sie werden Gottes Sympathisanten – sowohl in der Übereinstimmung als auch im Mitleiden mit ihm. Sie teilen Gottes Sympathie für die Unsympathischen. Zu denen werden sie gesandt um der Freude willen, dass Gott sie als die Seinen erkennt.
Es ist höchste Zeit, dass ich meine Sympathien überdenke.
Fra' Georg Lengerk
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