„Fürchtet Euch!“ Das ist für viele die Grundbotschaft während der Pandemie.
Es gibt zwei Arten von Furcht. Es gibt die schiere Angst. Die bezeichnet das Engwerden oder Kleinwerden vor einer drohenden Gefahr. Und es gibt die Erschütterbarkeit von einer Macht, die mein Leben umstürzend und mitunter schmerzlich verändern kann – zum Guten oder zum Bösen.
Von dieser letzten Furcht – von Menschenfurcht und Gottesfurcht – spricht Jesus heute.
Die Menschenfurcht fragt danach, wer wir für die Menschen sind, wie sie von uns denken und reden und wie sie uns behandeln.
Die Gottesfurcht fragt danach, wer wir für Gott sind und sein sollen. Sie weiß um den Schrecken und die Erleichterung, wenn einmal alles zum Vorschein kommt. Und sie ahnt Gottes Macht, die Burg unserer Selbstgenügsamkeit zu schleifen.
Die Menschen, sagt Jesus, können nur Euren Leib töten. Gott ist es, der das letzte Wort über Euer ganzes Leben, über Seele und Leib, sprechen wird.
Am Ende, sagt Jesus, wird alles offenbar und kommt alles zum Vorschein. Diese Offenbarung nehmen die Christen mit ihrem Bekenntnis schon voraus. Sie bekennen vor Gott und den Menschen beides: wer und wie sie selbst sind – und wer und wie Gott ist.
Das ist mit der „Verleugnung“ Christi gemeint: Wo wir uns zu Christus bekennen, da machen wir uns auch ihm bekannt. Wo wir uns nicht zu ihm bekennen, da werden wir den Sohn einmal zum Vater sagen hören: Er hat sich mir nicht gezeigt und nicht bekannt gemacht.
Angst ist unvereinbar mit der Liebe (1 Joh 4,18). Aber Erschütterbarkeit gehört zur Liebe dazu. Denn was wäre von einer Liebe zu halten, die uns nichts anhaben und unser Leben nicht verwandeln kann?
Fra' Georg Lengerke
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