Am Vorabend des Geburtstags Johannes‘ des Täufers wird die Vision seines Vaters Zacharias gelesen. In der sagt der Engel über Johannes: „Er wird ihm [dem Herrn] mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden.“
Die Umkehrpredigt des Täufers handelt nicht allein von der Herzensumkehr zu Gott, zu den Heiligen, zu unseren Nächsten oder zu den Armen. Um die geht es natürlich auch. Der Engel spricht vor allem von der Bekehrung der Herzen der Elterngeneration zu den Kindern.
Die zweite Hälfte des Zitats aus dem Propheten Maleachi (die von der Zuwendung der Söhne zu den Vätern spricht, Mal 3,24) hat Lukas weggelassen. Vielleicht einfach deshalb, weil die Bekehrung der Väterherzen kinderwärts für die Erneuerung der Kirche unterschätzt wird.
Für kommende Generationen macht die Weisheit der Alten nämlich erst dann Sinn, wenn ihnen zuvor das Zeugnis für das zugewandte Vaterherz Gottes gegeben wird. Ein Herz, das sich interessiert, das die Sehnsucht der Kinder kennt, das auf ihre Fragen zu antworten weiß oder wenigstens die eigene Ratlosigkeit eingesteht und schließlich auch bereit ist, ihr Desinteresse zu erleiden gegenüber allem, was über das Entertainment dieses Tages hinausgeht.
Heute vor 20 Jahren wurde ich zum Priester geweiht. Mir kommt es wie neulich vor. Doch meine Generation sollte nicht mehr darauf warten, dass das Herz der Väter sich zu uns bekehrt. Es ist Zeit, dass mein Vaterherz sich denen nach mir zuwendet, die nach Gott fragen, nach Hingabe, nach einer Freude, die was kosten darf, nach einer Liebe, für die sich zu leben und zu sterben lohnt.
Fra' Georg Lengerke
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