"Dass die Gewalt gegen Frauen und Kinder durch Corona zugenommen hat, das wissen wir aus Studien", sagt Christina Clemm, Fachanwältin für Strafrecht und Familienrecht, im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Die 52-Jährige registrierte die gestiegene Gewalt allerdings auch selbst: "Ich erlebe das auch in meiner Praxis. Ich habe viel, viel mehr Anfragen von Betroffenen von Gewalt als vor einem Jahr."
Clemm ist der Meinung, dass öffentlich viel mehr über Gewalt gegen Frauen und Gewalt in Familien gesprochen werden müsse. Im Podcast spricht sie auch darüber, was ihren Beruf so besonders macht: "Natürlich denke ich manchmal, als Anwältin in einem anderen Bereich hätte ich früher Feierabend und mehr Geld – aber das kann ich nicht und das, was ich mache, interessiert mich sehr", sagt Clemm. "Es gibt nicht besonders viele langweilige Tage in meinem Berufsleben."
Über die Erfahrungen ihrer Mandantinnen hat Clemm daher vor Kurzem ein Buch geschrieben: Es heißt "AktenEinsicht – Geschichten von Gewalt gegen Frauen", ist im März im Kunstmann-Verlag erschienen und umfasst acht Geschichten von Vergewaltigungen, Mordversuchen und Morden, "die tatsächlichen Ereignissen nachempfunden sind, aber in dieser Form nicht stattgefunden haben“. Dort erklärt sie: Wann ist es Mord, wann Totschlag und was ist Heimtücke? Und wie groß dürften die Dunkelziffern der Fälle sein?
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