Bayern besitzt mit Abstand die größte Waldfläche aller Bundesländer. Mehr als ein Drittel des Freistaats besteht aus Bäumen, insgesamt sind es 2,56 Millionen Hektar. Doch solch nackte Zahlen sagen nur wenig über die wahre Bedeutung, die der Wald für das Land und seine Menschen seit jeher hat.
Wald war alles!
Denn es ist noch keine drei Dutzend Generationen her, dass man vor lauter Bäumen den Wald gar nicht sehen konnte - weil er überall war. Und weil alles aus ihm kam, nicht nur Fuchs und Hase und Räuber. Vor allem Bau- und Brennholz, Nahrung, Werkzeug und Waffen hat man sich aus den mehr oder minder dichten Wäldern Bayerns beschafft. Von den mittelalterlichen Rodungen und Siedlungsbauten über die Jagd der Frühen Neuzeit bis zur landwirtschaftlichen Nutzung und den Grundlagen jeglicher industriellen Entwicklung - Bayern verdankt dem Wald viel bis alles. Nicht zuletzt die schönen Mythen rund um die Wilderer und die literarischen Jäger- und Hochwald-Ergüsse eines Ludwig Ganghofer oder eines Ludwig Thoma.
Wenn heute meist nur recht nüchtern von Forstreformen, Gewinnorientierung und Monokulturen die Rede ist, will dieses Radiofeature den Blick auf eine Art Mentalitätsgeschichte des Waldes werfen. Nicht (nur), um den Wald einseitig romantisch zu verklären, sondern um Antworten zu finden auf die Fragen: Wie hat er die Bayern geprägt? Und was für ein Menschentyp ist es, der da im Wald lebt(e)?
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