Verirrt, verwirrt, versendet! Tagesschau auf der Regierungslinie ratlos. In schöner Gleichförmigkeit steht in den Staatsverträgen der öffentlich-rechtlichen Sender, dass sie „einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und länderbezogene Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben" hätten. Und dann sollen sie eigentlich ihren Zuschauern auch noch „Information, Bildung, Beratung" ins Endgerät liefern. Die Objektivität ist über den Parteien-Proporz in den Aufsichtsgremien längst zur regierungs-konformen Stromlinie verkommen. Doch selbst wenn es um die schlichte Beratung, die Hilfe zur sachlichen Einordnung geht, versagen die beamteten Meinungsmacher. Als wären ihnen verwirrte Zuschauer lieber. Ein Klassiker öffentlich-rechtlicher Verwirrung ist diese Meldung: „Maas in Moskau - Das offene Wort suchen". Berichtet wird über ein Treffen des deutschen mit dem russischen Außenminister. Konsequent autistisch liefert die Tagesschau die Haltung des deutschen Außenministers an die Sender-Konsumenten weiter. Der beschwert sich in einer Tour bei seinem russischen Kollegen über Vorgänge in Belarus (Weißrussland). Belarus hat zwar mal zur Sowjetunion gehört, aber das ist nun Jahrzehnte her. Auch die Silbe „rus" im Ländernamen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Belarus ein eigenständiges Land ist, über das man sich nicht bei anderen Ländern beschweren kann. Und selbst wenn der deutsche Außenminister zu blöd ist, das zu merken, wenn sein Gehirn auf dem Wissenstand des Jahres 1991 eingefroren ist, wäre es die Aufgabe der Tagesschau-Redaktion, die ARD-Zuschauer mit der aktuellen Wirklichkeit vertraut zu machen. Och nö, sagt da der Redakteur, das ist mir zu schwör, zu Mittag gibt es Braten und morgen ess ich Kohl, den kann ich doch heut schon senden, in welchem Land wir gerade sind, das könntet ihr doch raten. Auch mit der Überschrift „Corona-Pandemie in Deutschland - Infektionszahlen steigen weiter" liegt die Tagesschau brav auf der Merkel-Spahn-Linie. Was das Wort „Infektion" bedeutet, will sie ihren Zuschauern auf keinen Fall erzählen. INFEKTION hört sich so schön schauerlich an, so schön nach Seuche, das soll der Zuschauer raushören. Dass Infektion nicht „krank" bedeutet, diese Erklärung überlässt der Sender lieber der APOTHEKENUMSCHAU: „Nicht alle, die sich angesteckt haben, werden krank", schreibt die und auch „81 Prozent der Infizierten haben keine oder nur milde Symptome und die Infektion heilt von alleine wieder aus". Och nö, das wäre ja die nüchterne, die sachliche Wahrheit. Und wenn man dann auch noch senden würde, dass man an der Infektion selten stirbt und wenn, dann meist nur nach schweren Vorerkrankungen und im hohen Alter, dann käme man ja seinem Sendeauftrag nach und würde den Zuschauer beraten. Och nö, das mögen die Frau Merkel und der Herr Spahn nicht, nö, dann lieber nicht. Mit der Überschrift „Tschechiens Präsident Zeman - Der Spalter auf der Burg", ist die ARD endgültig im Reich der miesen Verleumdung angelangt. Das darf sie weder nach dem Programmauftrag noch nach den journalistischen Gepflogenheiten. Macht nix, sagt Peter Lange, vom ARD-Studio Prag, den man getrost als billige Propagandaschleuder bezeichnen darf. Denn der Mann hat sich gefälligst seiner unmaßgeblichen Meinung zu enthalten, statt den Präsidenten eines Nachbarlandes mit Dreck zu bewerfen. Och nö, denn die tschechische Regierung hat jüngst einen unsittlichen Antrag der USA zur Stationierung von US-Truppen auf tschechischem Boden abgelehnt. Da denkt sich Peter Lange vom ARD-Studio Prag: Das dürfen die Tschechen doch nicht! Den Antrag eines NATO-Partners ablehnen! Und so versendet die ARD zwar die Regierungsmeinung, aber macht das nicht kenntlich, verkommt zum Schmuddel-Organ, zuständig für die Alimentierung von Ideologen und für die Verwirrung ihrer Zuschauer. Auch diese Ausgabe der MACHT-UM-ACHT stützt sich auf eine Vielzahl von Zuschauer-Zuschriften, die an diese Adresse gesandt wurden: DIE-MACHT-UM-ACHT@KENFM.DE. Dafür bedankt sich die Redaktion ganz herzlich. Der Journalist und Filmemacher Uli Gellermann beschäftigt sich seit Jahren mit der Dauermanipulation der Tagesschau. Gemeinsam mit den Co-Autoren, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, schrieb er das Buch „Die Macht um Acht: der Faktor Tagesschau“. Eine herausragende Lektüre über die tägliche Nachrichtensendung der ARD. Bei KenFM nimmt er mit dem gleichnamigen Format die subtile Gehirnwäsche der Tagesschau alle zwei Wochen unter die Lupe. Jetzt KenFM unterstützen: https://www.patreon.com/KenFMde https://de.tipeee.com/kenfm https://flattr.com/@KenFM
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