„Wo bleibst Du?“ frage ich einen, der säumig ist, obwohl es Zeit ist zu gehen.
„Wo bleibst Du?“ frage ich den, der übrigbleibt, weil an ihn nicht gedacht wurde.
„Wo bleibst Du?“, fragen die beiden Männer Jesus wörtlich übersetzt im heutigen Evangelium (Joh 1,38).
Uns wird derzeit oft gesagt, wir sollten zuhause bleiben. Aber wo ist eigentlich mein Zuhause? Zuhause ist, wo ich bleiben kann. Aber vielen fällt das Bleiben schwer. Denn unser Zuhause ist nicht nur unsere Bleibe. Es ist auch der Ort, von wo ich aufbreche und zu dem ich heimkomme.
„Wo bleibst Du?“, fragen die Jünger. Das ist keine Frage an den Nachzügler und keine Frage an den Übriggeblieben. „Wir suchen Dich“, wollen sie sagen, „wo lässt Du Dich finden? Wo können wir bei Dir sein?“
„Kommt und seht!“, antwortet Jesus den beiden. Und der Evangelist sagt, sie gingen, sie sahen und sie blieben.
Das ist nicht nur ein Tages- sondern ein Lebensprogramm: zu und mit Jesus gehen (weil er der Weg ist), Jesus und mit ihm die Wirklichkeit sehen (weil er die Wahrheitist), bei Jesus und mit Jesus bleiben(weil er das Leben ist, Joh 14,6).
Heute kommt es auf das Bleiben an. Darauf, dass ich bei ihm bleibe. Auch wenn mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Darauf, dass ich auf ihn höre wie Samuel in der Nacht. Darauf, dass ich mit ihm verbunden bleibe, im Leib und im Geist, im Ruhen und Tun. Heute kommt es darauf an, dass ich zuhause bei ihm bleibe, damit ich bei ihm zuhause bleibe, auch wenn ich wieder aufbreche und weitergehe.
„Bleiben Sie zuhause“, wird mir gesagt. So mag das gehen: indem ich zuhause bei Ihm und bei Ihm zuhause bleibe – daheim und wohin immer Er mit mir geht.
Fra' Georg Lengerke
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