Ein Hund und ein Wolf schmieden einen raffinierten Plan, um dem Hund ein glückliches Leben zu bescheren. Doch wird dieser sich beim Wolf angemessen revanchieren, oder hält er zu seinem Herrchen?
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***Herr alte Sultan ***
Es hatte ein Bauer einen treuen Hund, der Sultan hieß, der war alt geworden und hatte alle Zähne verloren, sodass er nichts mehr fest packen konnte. Eines Tages stand der Bauer mit seiner Frau vor der Haustüre und sprach: "Den alten Sultan, den schieß ich morgen tot, der ist zu nichts mehr zu gebrauchen." Die Frau, die Mitleid mit dem treuen Tiere hatte, antwortete: "Da er uns aber so lange Jahre gedient hat und ehrlich gedient hat, so könnten wir ihm wohl das Gnadenbrot geben." - "Ach was," sagte der Mann, "du bist nicht recht gescheit; er hat keinen Zahn mehr im Maul, und kein Dieb fürchtet sich vor ihm, er kann jetzt abgehen. Hat er für uns gedient, so hat er dafür sein gutes Fressen bekommen."
Der arme Hund, der nicht weit davon in der Sonne ausgestreckt lag, hatte alles mit angehört und war traurig, dass morgen sein letzter Tag sein sollte. Er hatte einen guten Freund, das war der Wolf, zu dem schlich er abends hinaus in den Wald und klagte über das Schicksal, das ihm bevorstände. "Hör zu, Gevatter," sagte der Wolf, "sei guten Mutes, ich will dir aus deiner Not helfen. Ich habe mir etwas ausgedacht. Morgen in aller Frühe geht dein Herr mit seiner Frau ins Heu, und sie nehmen ihr kleines Kind mit, denn niemand bleibt im Haus zurück. Sie pflegen das Kind während der Arbeit hinter die Hecke in den Schatten zu legen. Lege dich daneben, gleich so als wolltest du es bewachen. Ich will dann aus dem Wald herauskommen und das Kind rauben, du musst mir aber eifrig nachspringen, als wolltest du mir es wieder abjagen. Ich lasse es fallen, und du bringst es wieder zu den Eltern zurück, die glauben dann, du hättest es gerettet, und sind viel zu dankbar, als dass sie dir etwas Leid antun wollten. Im Gegenteil, du kommst völlig in Gnade, und sie werden es dir an nichts mehr fehlen lassen."
Der geplante Anschlag gefiel dem Hund, und genau so wie er ausgedacht war, so wurde er auch ausgeführt. Der Vater schrie, als er den Wolf mit seinem Kinde durchs Feld laufen sah. Aber als es der alte Sultan zurückbrachte, da war er froh, streichelte ihn und sagte: "Dir soll kein Härchen gekrümmt werden, du sollst das Gnadenbrot bekommen, solange du noch lebst." Zu seiner Frau aber sagte er: "Geh gleich heim und koche dem alten Sultan einen Brei, den braucht er nicht zu beißen, und bring das Kopfkissen aus meinem Bette, das schenke ich ihm für sein Lager." Von nun an hatte es der alte Sultan so gut, wie er es sich nur vorstellen konnte. Bald darauf besuchte ihn der Wolf und freute sich, dass alles alles so gut gelungen war. "Aber, Gevatter," sagte er, "du wirst doch noch ein Auge zudrücken, wenn ich bei Gelegenheit deinem Herrn ein fettes Schaf weghole. Es wird heutzutage schwer, sich durchzuschlagen." - "Darauf rechne nicht," antwortete der Hund, "meinem Herrn bleibe ich treu. Das darf ich nicht zulassen!" Der Wolf meinte, das wäre nicht im Ernste gesprochen, kam in der Nacht herangeschlichen und wollte sich ein Schaf holen. Aber der Bauer, dem der treue Sultan das Vorhaben des Wolfes verraten hatte, lauerte ihm auf und kämmte ihm mit dem Dreschflegel garstig die Haare. Der Wolf musste wegrennen, schrie aber dem Hund zu: "Warte, du schlechter Geselle, dafür sollst du büßen!"
Am andern Morgen schickte der Wolf ein Wildschwein und ließ den Hund hinaus in den Wald fordern, da wollten sie ihre Sache ausmachen. Der alte Sultan konnte keinen anderen Beistand finden als eine Katze, die nur drei Beine hatte, und als sie zusammen hinausgingen, humpelte die arme Katze daher und streckte zugleich vor Schmerz den Schwanz in die Höhe. Der Wolf und sein Beistand waren schon an Ort und Stelle, als sie aber ihren Gegner daherkommen sahen, meinten sie, er führte einen Säbel mit sich, weil sie den aufgerichteten Schwanz der Katze dafür ansahen. Und wenn das arme Tier so auf drei Beinen hüpfte, da dachten sie nichts anders, als höbe es jedesmal einen Stein auf, und die Katze wollte sie damit bewerfen. Da ward ihnen beiden angst: Das wilde Schwein verkroch sich ins Laub, und der Wolf sprang auf einen Baum. Der Hund und die Katze, als sie herankamen, wunderten sich, dass sich niemand sehen ließ. Das wilde Schwein aber hatte sich im Laub nicht ganz verstecken können, sondern die Ohren ragten noch heraus. Während die Katze sich bedächtig umschaute, wackelte das Schwein mit den Ohren. Die Katze, welche meinte, es regte sich da eine Maus, sprang darauf zu und biss herzhaft hinein. Da erhob sich das Schwein mit großem Geschrei, lief fort und rief: "Dort auf dem Baum, da sitzt der Schuldige." Der Hund und die Katze schauten hinauf und erblickten den Wolf, der schämte sich, dass er sich so furchtsam gezeigt hatte, und schloss gemeinsam mit dem Hund wieder Frieden.
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