Omar Khir Alanams Muttersprache ist Arabisch, eine Sprache, die sehr facettenreich, voller Metaphern und sprachlicher Bilder ist. Seit 2014 lebt er in Österreich, seit einigen Jahren schreibt und performt er auf Deutsch. Wir haben uns und schließlich den in Graz lebenden Autor Omar Khir Alanam gefragt wie der Schreibprozess bei ihm eigentlich abläuft. Wir wollten wissen, wie eigentlich der Schaffensprozess eines Autor aussieht, dessen Muttersprache eine ganz andere ist? Ist da das Schreiben dann ein kontinuierliches hin und her übersetzen, oder ist das Schreiben dann ein Prozess, der nur in einer Sprache funktioniert? Ist man eigentlich mit Kritik von Seiten der Gesellschaft konfrontiert, wenn man als Autor die österreichische Gesellschaft kritisch kommentiert und wie ist es ihm überhaupt gelungen das Schreiben und Performen zum Beruf zu machen.
Omar Khir Alanam ist in einem Vorort von Damaskus geboren. Er hat dort sowie in Latakia Betriebswirtschaftslehre studiert, bevor ihn der Krieg zur Flucht über den Libanon in die Türkei zwang. Denn er hatte, so schildert er es eindrücklich in seinem Buch, Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde, nur drei Möglichkeiten: in al-Assads Armee zu töten, als Wehrdienstverweigerer getötet zu werden, oder aus Syrien zu flüchten. Seit November 2014 lebt er in Österreich, genauer gesagt in Graz. Nur drei Jahre später gewann er den dritten Platz bei den österreichischen Poetry Slam-Meisterschaften. Er publizierte zahlreiche Texte in Literaturzeitschriften und gibt Workshops zu Flucht und Migration, aber auch zu Poetry Slam und literarischem Schreiben. 2020 erschien nach Danke und dem Lyrikband Auf der Reise im Dazwischen bereits sein drittes Buch. Sisi, Sex und Semmelknödel ist in der edition a erschienen und ist nichts weniger als eine Erkundung der österreichischen Seele aus arabischer Sicht. Schon in Danke schildert Omar seinen Weg nach Österreich und sein neues Leben in Österreich, berichtet unter anderem auch vom Spracherwerb und dem Schreiben, das ihn in Syrien schon begleitet hat und das er jetzt zum Beruf gemacht hat. Wir haben uns Ende März auf den Weg nach Graz gemacht, um unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen, persönlich mit Omar zu sprechen.
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