Die liebe Sonne treibt uns den Schweiß auf die Stirn. Mittlerweile hat die Sonnencreme Lichtschutzfaktor 40. Früher war der einstellig. Aber was ist das überhaupt?
Der Faktor zeigt an, wie viel länger man damit in der Sonne bleiben kann als die empfohlenen zehn Minuten.
Zehn Minuten sind es nur?
Individuell verschieden. Aber ja, die Haut fängt im Regelfall nur zehn bis zwanzig Minuten ohne Sonnenbrand ab. In den Mittagsstunden dürfte selbst das zu fett sein. Der höchste Lichtschutzfaktor heißt 50+. Bei 60 ist dann Sense, aus physikalisch-chemischen Gründen.
Wie geht das?
Eigentlich ist es ja ein UV-Strahlen-Schutzfaktor. Er soll das sehr kurzwellige, nicht sichtbare ultraviolette Licht abfangen, das durch die Ozonschicht der Erdatmosphäre kommt. Dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird das UV-Licht zurückreflektiert. Das geht zum Beispiel mit Titanoxid- oder Zinkoxid-Partikeln. Oder mit Substanzen, die das UV-Licht absorbieren und die Energie sozusagen wegfressen, damit sie nicht bis zur Haut durchkommt. Beim Lichtschutzfaktor gilt: je höher der ist, desto mehr solcher Substanzen sind drin. Einige davon sind allerdings schädlich. Wenn sie beim Baden abgewaschen werden, wirken sie wie Hormone auf die Meerestiere. Und bei Nanopartikeln als UV-Filter warnen manche, dass diese Partikel durch die Haut diffundieren können und dann möglicherweise selbst zu Krebs führen.
Gab es diese Zehn-Minuten-Richtzahl für Sonne auch schon vor 50 Jahren?
Die Angabe zum Lichtschutzfaktor gilt sowieso nur unter Laborbedingungen, wenn sich die Leute die Creme dick draufschmieren. In der Regel schmieren sie höchstens die Hälfte drauf, so dass man den Faktor, der auf der Packung steht, eigentlich auch wieder halbieren kann. Vor 50 Jahren aber hat man das noch lockerer gesehen. Damals fürchtete man noch die Rachitis, eine Entwicklungsstörung beim Knochenwachstum, die auf dem Mangel an Vitamin D beruht. Ultraviolette Strahlung hilft ja in der Haut, Fett in Vitamin D umzuwandeln. Das schien damals mehr zu schrecken als das Risiko, Hautkrebs zu bekommen. Und der war damals noch nicht so verbreitet, wir hatten deutlich weniger Sonnentage und dazu mehr UV-filternden Dreck in der Luft.
Könnte man sagen: Arbeiten im Freien ist gefährlich.
In praller Sonne bestimmt. Und das ist nicht nur für Menschen heikel. Auch technische Sachen sind nicht vor Sonnenbrand sicher.
Technische Sachen?
Kunststoffe zum Beispiel. Wir haben zum Beispiel eine Trittleiter, die hat an den Schnittkanten des Aluminiums rote Plastikkappen gehabt. Die stand auf der Veranda und kriegte jeden Tag die Morgensonne ab. Nach zehn Jahren hatte sie nur noch bleiche Kappen. Fünf Jahre später zerbröselte der Kunststoff beim bloßen Anfassen.
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