Woran liegt es, dass einem meistens der Rückweg kürzer vorkommt als der Hinweg?
Das ist ein rein psychologischer Effekt. Der Hinweg kommt einem länger vor, weil es einfach mehr neue Eindrücke gibt, wenn man ihn nicht so kennt.
Dabei müsste das ja gerade theoretisch kurzweiliger sein.
Ja, das ist komisch, das hab ich auch immer gedacht, aber es gibt mehrere Studien über das Zeitgefühl, die das Gegenteil besagen. Ein ähnliches Problem ist ja, dass man, je älter man wird, das Gefühl hat, die Zeit vergeht immer schneller. Da kommen einmal pro Zeiteinheit weniger neue Eindrücke, weil man vieles schon gesehen hat. Und dazu kommt neurologisch, dass mit fortschreitendem Alter das Gehirn wesentlich langsamer Bilder verarbeiten kann.Zum längeren Hinweg hätte ich aber noch eine einfachere Erklärung: In der Regel verfranzt man sich auf neuer Strecke leichter. Und das dauert dann auch objektiv länger.
Der Philosoph Henri Bergson hat Raum und Zeit geschieden und dann noch einmal die Dauer von der Zeit.
Der wollte die Naturwissenschaften in ihre Schranken weisen, mit ihren Zeitvorstellungen von der messbaren, empirischen Zeit. Für ihn ist das nicht irgendein beliebig unterteilbares Nacheinander, und demzufolge ist alles, was die Physiker über die Zeit sagen, für ihn irrelevant. Und in einem hat er natürlich recht: Die Zeit ist nicht einfach eine leere Bühne für das Geschehen der Materie.
Oder für den Urlaub.
Du erlebst ja die Zeit nicht als unendlich teilbar.
Auch nicht bei Anreise und Abreise?
Für das Bewusstsein ist alles nur die Aufeinanderfolge von verschieden langen Momenten. Die gemessene Zeit hingegen verläuft gleichmäßig. Aber auch die ist nicht absolut. Die Atomuhr in Braunschweig, die hierzulande Funkuhren steuert, läuft um Mikrosekunden langsamer als die in den GPS-Satelliten, die uns in 20 000 Kilometern Entfernung umkreisen.
Und warum?
Je näher du an großen Massen dran bist, desto langsamer läuft die Uhr. Das heißt also, wenn du an ein schwarzes Loch zu nahe rankämst, dann würde die Zeit auch eine Vollbremsung erleiden. Es gibt nur ein Problem für die Physik: Wir wissen ja aus unserer Erfahrung, das Zeit eigentlich nicht umkehrbar ist. Aber die Physik weiß das nicht. Bei ihr geht es theoretisch auch immer anders rum.
Es gibt also Hoffnung für Zeitreisen?
Physikalisch ist es anscheinend noch nicht ganz ausgeschlossen. Der wunde Punkt ist mit großer Wahrscheinlichkeit, dass alles, was wir bis jetzt an potenziellen zeitreiseartigen Vorgängen gesehen haben, nur einzelne Elementarteilchen betrifft. Wir würden da als Mensch wohl bestenfalls in unsere Bestandteile zerlegt in der anderen Zeit ankommen, ohne dass wir wieder komplett zusammengesetzt werden könnten.
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